Autor*innen: Maria
Ich heiße Maria[1] und hatte das Glück, in einer Familie der sogenannten „Bildungsschicht“ aufwachsen zu dürfen. Während meine Großeltern noch bitterarme Arbeiter waren, konnten die Eltern bereits lernen, soviel sie wollten. Ich auch, denn „die Zeiten änderten sich“.
Mein Bezug zu Umweltschutz bestand bis zur Matura einzig aus Mülltrennung und der Aussage meiner Mutter „Ich wähl die Grünen, denn die sind die einzigen, die was für die Umwelt tun“. Bis auf ökologische Waschmittel und ein paar „ungespritzte Früchte“ änderte sich auch im Verlauf meines Studiums daran nicht viel. So wirkte auch für mich und meinem damaligen Partner, der in der großen Stadt Wien unglücklich war, die Idee aufs Land zu ziehen sehr idyllisch und das zusätzliche Autofahren erschien für uns aus beruflichen Gründen unabdingbar zu sein. Das Ergebnis war schließlich die Salzburger Seenlandschaft und 1000 m² teures Bauland – abzustottern auf Kredit.
Mit den Jahren lernte ich viel über Umweltmanagement, den Ressourcenverbrauch im Bereich Bauen und Wohnen und plötzlich wurden überall ökologische Fußabdrücke sichtbar. Man steht vor Themen wie induzierte Mobilität, Flächenversiegelung, Stau nach Salzburg Stadt zum potenziellen Arbeitsplatz und den Kosten für ein ökologisches Passivhaus und 2 E-Autos, alles mitsammen unleistbar.
Man sieht überall die 3 Säulen der Nachhaltigkeit, spricht von einem Paradigmenwechsel und Transformationsstrategien (Effizienz – Suffizienz – Konsistenz) und einer Gemeinwohlökonomie (Weniger ist Mehr). Man tauscht in Tauschkreisen, stößt auf Foodcoops und isst Gemüse von einer solidarischen Landwirtschaft, deren Äcker von Einfamilienhäusern bedroht sind.
Um auch selbst einen Teil zur Sicherung und zum Schutz von wertvollen Böden beitragen zu können, spende ich der Munus Stiftung etwas von meinem Ersparten und spüre, dass mir gemeinsame Aktionen mit Sinn guttun.
Es ist nicht mehr HABEN, es ist längst schon TUN und SEIN was für mich mittlerweile zählt.
Das Leben geht weiter, Beziehungen lösen sich auf und die Idee aufs Land zu ziehen wird immer weniger attraktiv, persönlich wie ökologisch. Also zahle ich mit meinen Ersparnissen den Kredit für das Grundstück vorzeitig zurück und die Bank ist endlich draußen aus dem Grundbuch. Das neue Ziel ist nun das Grundstück für Mutter Natur zurückzugewinnen. DORT baut keiner mehr was hin, beschließe ich. Das Grundstück kann man nicht betreten, die Himbeeren verwuchern alles meterhoch. Alle 10 Jahre die Essigbäume stutzen und dabei den Ausblick auf den Traunstein genießen. Und wenn ich abtreten muss? Dann übergebe ich das Grundstück in die Hände der MUNUS Stiftung. Schnell ein Testament verfasst und schon kann ich sicher gehen, dass das Land sinnvoll genutzt wird und vor dem Verwertungsdruck bewahrt wird. Nach mir verkauft werden dürfte es schon, aber nur um einen besseren Stiftungszweck zu ermöglichen (Man stelle sich vor: Ein Einkaufszentrum in der weiten Ebene würde verhindert, weil Munus das Land mit dem Geld aus meinem Grundstück wegkauft! 🙂 )
Ja, die Zukunft ist ungewiss und manchmal auch bedrohlich, aber bis dahin können wir mit Herz und Kopf gemeinwohlorientiert handeln und unseren Teil zur Zukunft beitragen. Es fühlt sich einfach besser an für das Individuum und ist ein wichtiger Beitrag für unsere Gesellschaft.
Im Übrigen finde ich auch:
„Was man nicht hat, hat man nicht am Hals“
[1] So heiße ich nicht wirklich, aber für diesen Artikel will ich mich so nennen.