Seit kurzem hat die Munus Stiftung eine neue Nutzer*innengemeinschaft. Der Naturheilraum befindet sich in St. Andrä-Wördern und ist von Wien aus durch eine kurze Fahrt mit der S-Bahn gut erreichbar. Schon bei meiner Ankunft werde ich von der wunderschönen Lage am Hang mit einem atemberaubenden Blick begrüßt. Die Grundstücke hier wurden früher für den Anbau von Obstbäumen und Wein genutzt und strahlen noch immer einen ganz besonderen Charme und viel Ruhe aus.
Das ist auch einer der Gründe, warum hier in unmittelbarer Nähe immer mehr Flächen zu Bauland umgewidmet und anschließend versiegelt werden, um ein paar Wenigen ein Domizil für ruhige Wochenenden abseits des Trubels der Stadt zu erschaffen. Der Naturheilraum hat es sich zum Ziel gemacht die Natur und die besondere Qualität der Flächen langfristig vor der Versiegelung zu schützen. So konnte in der Vergangenheit genug Geld gesammelt werden, um einige Flächen anzukaufen und nach und nach an die Munus Stiftung zu übergeben. Als Nutzer*innengemeinschaft wird der Naturheilraum die Flächen weiterhin nachhaltig nutzen, pflegen und in ihrem Charakter erhalten.
Über die Jahre hinweg wurde hier ein lebendiges Beispiel für eine Allmende geschaffen. Das bedeutet, dass alle Mitglieder ein Bestandteil der Gemeinschaft sind und den Raum nutzen, schützen und ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit des Projektes beitragen. Dies wird unterstützt durch eine soziokratische Organisation, ein Modell, das auf Gleichwertigkeit, Transparenz und Partizipation beruht, was wiederum eine Kultur der Mitbestimmung und des gemeinsamen Lernens fördert.
Die unterschiedlichen Teile des Naturheilraums werden dabei für therapeutische, künstlerische, handwerkliche und gärtnerische Aktivitäten eingesetzt und nur durch minimale Eingriffe verändert. Freiwillige und Experten arbeiten hier gemeinsam, um die Landschaft zu erhalten und nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken zu fördern. Der Schutz der heimischen Flora und Fauna ist dabei die wichtigste Aufgabe. In Kooperation mit verschiedenen Naturschutzorganisationen wird daran gearbeitet, bedrohte Arten zu schützen und die Biodiversität zu fördern. Zusätzlich dient der Naturheilraum als Forschungsstätte für Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen, um Projekte zu nachhaltiger Landnutzung, ökologischen Anbauverfahren und natürlichen Heilmethoden durchzuführen.
Neben Naturschutz und Forschung werden die Flächen des Naturheilraums auch zur Unterstützung und Begleitung von Menschen durch verschiedene therapeutische Ansätze genutzt. Die friedvolle und naturnahe Umgebung bietet den idealen Rahmen für Heilungsprozesse und persönliche Entwicklung. In diesem Zusammenhang spielt auch die Kunst eine wichtige Rolle. An jeder Ecke gibt es hier Dinge zu entdecken. In regelmäßigen Workshops und Projekten können Menschen ihre Kreativität ausleben und lernen sich künstlerisch auszudrücken.
Ein besonderes Highlight ist außerdem die Waldkindergruppe, in der Kinder die Möglichkeit haben, die Natur hautnah zu erleben. Durch das Spielen und Lernen im Wald entwickeln sie ein tiefes Verständnis und eine starke Verbindung zur Natur.
Der Naturheilraum in St. Andrä-Wördern ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie Menschen und Natur in Harmonie zusammenarbeiten können. Durch die Verbindung mit der Munus Stiftung wird dieser Ort auch offiziell langfristig vor der Bebauung und Zerstörung geschützt. Die Vielfalt der genutzten Flächen, die soziokratische Organisationsform und die gelebten Allmende-Prinzipien machen den Naturheilraum zu einem einzigartigen Ort.
Ihr wollt mehr über den Naturheilraum erfahren? Dann schaut doch mal auf der Website vorbei!