Am schönsten Platz von Linz – da befindet sich der Maderleithnerhof! Ganz im Norden von Linz am ersten Hügel des Böhmischen Massivs gelegen, thront er in sonniger Südlage über der Stadt mit zum Teil phantastischem Ausblick bis zu den Alpen. Die Hauschronik weist 1417 als Ersterwähnung aus – 100 Jahre können wohl noch dazugerechnet werden. 700 Jahre sind eine große Verpflichtung, wenn man fähig ist, in den Mauern zu lesen.
Ich habe im Jahr 2000 den halben Hof (den älteren Teil) gekauft und bin dann recht schnell zur Generalsanierung übergegangen, da die Jahrzehnte davor nicht mehr investiert und erneuert wurde (was durchaus manchmal von Vorteil sein kann – die Betonierzeit der 70er-Jahre sind am Hof recht spurlos vorübergegangen). Im Laufe der Jahre habe ich (z.T. mit Neubauer Silvia gemeinsam – sie hat ihren Teil ebenfalls dankenswerterweise gestiftet!) den Grund, der noch leistbar war dazugekauft. Insgesamt sind es ca. 0,75 ha geworden.
Mit den Jahren ist die Spekulation in diesem begehrten Gebiet immer drastischer geworden, was mich zunehmend überlegen ließ, wie zumindest ich (wir) dagegen auftreten können. Durch einen Kontakt zum Vorläuferverein Rasena wurde ich letztlich mit den Stiftungssatzungen von Munus fündig, da ich darin genau meine Vorstellungen abgebildet sah. Mit der kompetenten, aber unkomplizierten Haltung des Munus-Teams war dann nach vielen Vertragsentwürfen am 24. Oktober 2022 mit der Unterzeichnung das Werk vollendet. Nun ist der Hof Teil der Munus-Stiftung und kann in dieser beispielhaften Form seinen notwendigen Beitrag zu den Herausforderungen unserer Zukunft leisten.
Der landwirtschaftliche Maderleithnerhof ist in der Munus-Stiftung.
Dazu passenderweise jetzt noch eine kleine Geschichte:
Am zweiten Tag nach unserem Grundverkehrskommissionserfolg, mit dem der vorher unterzeichnete Stifungsvertrag seine Rechtsgültigkeit erlangt, fuhr ein gesetzter älterer Herr mit stattlichem Wohlstandsbauch auf einem mondänen Elektrofahrrad an unserem Hof vorbei. Wir kamen ins Plaudern. Über den Hof, die traumhafte Lage und so weiter, bis er fragte, ob der Hof nicht käuflich erwerbbar sei. Ich erklärte ihm, dass ich meinen Teil gerade in eine Stiftung gegeben hätte, weil ich es nicht mehr ausstehen kann, dass sich alles immer nur um Geld dreht. Er ließ nicht locker, betonte, dass er nach genau so einem Hof in solch einer Lage suche und meinte, man könne doch vielleicht den Hof aus der Stiftung herauslösen – die Stiftung würde sich doch sicherlich auch über Geld freuen. Mehrmals versuchte er, mich mit der Aussicht auf Geld zu ködern, bis er schließlich seufzend einsah, dass er da wohl viel zu spät gekommen sei.
Wir leben gerade in einer Zeit des Umbruchs. Geld sucht verzweifelt Materie, um sich realisieren zu können, letztlich, um dem Irrweg des allbeherrschenden Wertes, der sich zusehends als Sackgasse erweist, zu entkommen.
Geld ohne Beziehung ist nichts wert! Mit der Zustiftung an die Munus-Stiftung erhoffe ich mir, dass das, was ich käuflich erworben habe, diesem Geldkreislauf entzogen wird. Der Ort soll das werden, was an Potentialität in der Beziehung und Interaktion mit Menschen ihm möglich ist. Aber unbedingt als lebendiger Topos mit all seinen lebendigen Teilen wie Pflanzen, Bäumen, Vögeln, Insekten, Bakterien, Menschen und so fort. Nicht als Platzhalter für angehäufte Zahlen oder als Prestige-Surrogate für ungelebtes Leben und fehlende soziale Bindungen.
Vermutlich wird es an den Menschen liegen, zu welcher Entfaltung dieser Ort gelangt. Ich werde – solange es mir möglich ist – meinen Teil dazu beitragen. Wichtig ist mir, die Grundbedingungen gelegt zu haben für ein gemeinschaftliches Werken und Wachsen ohne großen äußeren Druck – vor allem finanzieller Art. Die verbleibende Kraft wird nötig sein, um im Inneren jene Strukturen (wieder) aufzubauen, die im Egozän mit der Wucht der Konsumgesellschaft zertrümmert wurden: der soziale Zusammenhalt und die Einsicht, dass vor allem in Zeiten allumfassender Krisen es entweder einen gemeinsamen schwierigen Weg oder keinen geben wird.
Meine bisherige Zusammenarbeit mit Vorstand und Aufsichtsrat der Munus-Stiftung zeigte mir eindrücklich, dass doch eine ganze Menge Menschen mit voller Klarheit sich auf einen neuen Weg aufgemacht haben, um mit der Arbeit an der Stiftung neue Strukuren in die Welt zu bringen.
Ortmayr Stefan vom Maderleithnerhof in Linz