Kein Dach über dem Kopf – die neunerimmo hilft

Wir dürfen hier unsere neueste Nutzer*innengemeinschaft vorstellen, herzlich Willkommen neunerimmo! Grund und Boden, Wohnungen oder Häuser der Munus Stiftung werden von Menschen für solidarische, ökologische und emanzipatorische Zwecke genutzt. Wie die neunerimmo das umsetzt, wird in folgendem Text erörtert.

„Wer einmal alles verloren hat, der schätzt, was für viele Menschen wie selbstverständlich in der Tasche steckt: ein Wohnungsschlüssel.“ Foto: Nilo Klotz

Es herbstelt, da freut sich jede*r über Behaglichkeit in den eigenen vier Wänden. Für viele Menschen ist dies aber nicht selbstverständlich. Im letzten Newsletter haben wir neunerimmo bereits kurz vorgestellt, im Blog möchten wir nun ausführlicher berichten und einen Blick hinter die Kulissen werfen.

Zuerst einmal zur Ausgangslage, und ein paar Fakten, warum es Unternehmen wie neunerimmo überhaupt braucht:

19.912 Personen: So viele Menschen sind in Österreich obdach- und wohnungslos, 11.595 davon allein in Wien.

Wohnungslosigkeit nimmt zu: In den vergangenen zehn Jahren ist Wohnungslosigkeit um 34 Prozent gestiegen.

Die Wohnkosten steigen: Alleine von 2010 bis 2020 sind in Wien die Mietkosten um 44 Prozent, die Kaufpreise für Wohnungen um 74 Prozent gestiegen. Doch das Lohnniveau hält damit nicht Schritt.

Auch die Nachfrage nach leistbarem Wohnraum steigt. Der Wohnraum von kommunalem und gemeinnützigem Wohnbau ist begrenzt, der Zugang zu gefördertem Wohnraum ist für manche Menschen oft zu hochschwellig oder nicht möglich.

Wie also für Menschen, die wohnungslos sind, die passende Wohnung finden? – passend, bedarfsgerecht, nachhaltig – und schnell.

Da kommt neunerimmo ins Spiel:

neunerimmo wurde 2017 als gemeinnütziges Tochterunternehmen von neunerhaus gegründet und fungiert seitdem als Brücke zwischen Sozialorganisationen und der Immobilienbranche. Um armutsbetroffenen Menschen wieder ein Zuhause zu geben, akquiriert und vermittelt neunerimmo leistbaren Wohnraum und mietet Wohnungen an – von Bauträgern, Wohnbaugesellschaften sowie von einer wachsenden Zahl an Privatpersonen.

Und dann?

Mieter*innen werden von Sozialarbeiter*innen professionell begleitet – vor, während und nach dem Einzug. Dafür kooperiert neunerimmo mit vielen verschiedenen Sozialorganisationen. Darüber hinaus bringt neunerimmo ihre Expertise ein, etwa als Partnerin in der Projektentwicklung. Mit Unterstützung vieler Partner*innen aus dem Immobilien- und Sozialbereich arbeitet neunerimmo daran, Wohnungslosigkeit nachhaltig zu beenden: Über 1.050 Personen haben bisher dank neunerimmo wieder ein Zuhause gefunden, davon 430 Kinder. Dabei setzt neunerimmo stark auf das Erfolgsmodell von Housing First.

Housing First? Was ist das?

Housing First ist ein innovativer Ansatz in der Sozialarbeit mit obdachlosen und wohnungslosen Menschen und bedeutet einen direkten Zugang zu einer eigenen leistbaren Wohnung. Housing First entstand in den 1990er Jahren in den USA und wird seither auch in vielen anderen Ländern umgesetzt. In Wien wurde Housing First vor zehn Jahren von neunerhaus in Zusammenarbeit mit dem Fonds Soziales Wien eingeführt. Mittlerweile ist Housing First fester Bestandteil der Wiener Wohnungslosenhilfe geworden.


Stimmen zu neunerimmo

„Die Immobilienpreise steigen kontinuierlich und die Suche nach leistbarem Wohnraum wird immer schwieriger. Unser Ziel ist, möglichst vielen von Armut oder Wohnungslosigkeit betroffenen Menschen wieder ein Zuhause zu geben – und damit Wohnungslosigkeit nachhaltig zu beenden“, so Daniela Unterholzner, Geschäftsführung von neunerhaus und neunerimmo.

 „Jeder Quadratmeter zählt. Das gilt für Bauträger, Maklerfirmen und Immobilienentwickler. Allen voran aber für die Menschen, die jeden Quadratmeter mit Leben füllen und ihn zu ihrem Zuhause machen. Frauen, Männer und Alleinerzieher*innen, die dank neunerimmo wieder ein Zuhause haben. Einen Ort zum An- und zur Ruhe kommen, einen Ort für sich“, ergänzt Ulrike Pilgram, neunerimmo Geschäftsführung.

„Ich wollte, dass sich meine Kinder wohl fühlen, darum habe ich als erstes ihre Zimmer hergerichtet. Als sie die Wohnung das erste Mal sahen, haben sie gesagt: Mama, wir sind stolz auf dich. Sie haben sich sofort zuhause gefühlt.“ (Frau G., neunerimmo Mieterin)

„Als ich wieder meinen eigenen Schlüssel in der Hand hatte, wusste ich: Jetzt geht es bergauf.“ (Herr M., neunerimmo Mieter)

„In dieser Wohnung habe ich nun endlich die Ruhe mein Schicksal verarbeiten zu können. Mit dem Schicksal ist es wie im Lotto: Alles ist möglich.“ (Herr A, neunerimmo Mieter)

„Wer einmal alles verloren hat, der schätzt, was für viele Menschen wie selbstverständlich in der Tasche steckt: ein Wohnungsschlüssel.“ (Herr M., neunerimmo Mieter)

„Mein Lieblingsraum in der Wohnung? Den gibt es nicht. Ich bin überall gerne. Wer einmal ohne eigene Wohnung war, schätzt jeden Quadratmeter.“ (Herr K., neunerimmo Mieter)

Tolle Arbeit – kann ich neunerimmo unterstützen?

Selbstverständlich – es gibt vielfältige Möglichkeiten, neunerimmo zu unterstützen.

Alle Informationen und Unterstützer*innen finden Sie auf www.wiederzuhause.com